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Historische Entwicklung der Stadt Jüchen

Nachweislich gab es bereits in der Stein- und Eisenzeit sowie in der Römerzeit Siedlungen im Bereich der heutigen Stadt. Jüchen ist nie ein Mittelpunkt großer Auseinandersetzungen in der Geschichte gewesen, und dennoch machten alle hier Station: die Römer, die Franken, die Herzöge von Jülich, die Grafen von Salm-Reifferscheidt und Sayn-Hülchrath, die Herren von Myllendonk. Burgen und Herrenhäuser aus reicher Vergangenheit prägen noch heute so manchen Ort.

Der Name und damit auch der Ort Jüchen wurde im Jahre 866 erstmals erwähnt. Damals schenkte die fränkische Adlige Hiedilda dem Kloster Prüm in der Eifel die Villa Iochunda, einen Gutshof mit 36 davon abhängigen Höfen. Die Villa des Römers Jucundus - er könnte der Gemeinde seinen Namen gegeben haben - steht schon lang nicht mehr. Doch die Zeugnisse der Vergangenheit sind noch überall anzutreffen.

Auch die Reformation hinterließ in Jüchen deutliche Spuren. Kelzenberg ist z. B. bis heute überwiegend protestantisch, und die Hofkirchenanlage der evangelischen Kirche in Jüchen aus dem Jahre 1676 zählt zu den eindrucksvollsten Bauwerken in der Stadt Jüchen.

Etwa zur gleichen Zeit entstand in Jüchen auch das Haus Katz, das nach dem Vogt Paulus Katz benannt ist. Heute befinden sich im Haus Katz der Ratssaal und das Trauzimmer des Standesamtes.

Durch die Industrielle Revolution, ca. ab der Mitte des 19. Jahrhunderts, wurde die Stadt Jüchen stark verändert. In den Ortsteilen Hochneukirch und Jüchen entstanden blühende Textilfabriken. Dieses Bild prägte über 100 Jahre lang beide Orte.

Mit dem vorrückenden Braunkohletagebau Garzweiler I begannen 1978 die ersten Planungen für die Umsiedlung mehrerer Jüchener Ortschaften. Die alten Orte Belmen, Garzweiler, Priesterath, Stolzenberg, die südliche Jülicher Straße von Jüchen und die Hahnerhöfe an der alten B 59 mussten dem Braunkohlebagger weichen und wurden in die Mitte des heutigen Gemeindegebietes umgesiedelt. Im Rahmen des fortschreitenden Tagebaus Garzweiler II sind auch die Ortschaften Otzenrath, Spenrath und Holz umgesiedelt worden. Die neuen Orte finden im Norden von Hochneukirch ihren neuen Standort.

Seit dem Zeitpunkt ihres Entstehens entwickelte die damalige Gemeinde Jüchen eine rege Planungstätigkeit. So war es notwendig, eine zentrale Verwaltung zu installieren. Im Jahre 1998 zog die gesamte Verwaltung in ein "Neues Rathaus". Das Schulangebot ist mit einem Gymnasium, einer Gesamtschule sowie fünf Offenen Ganztagsgrundschulen breitgefächert.

Die Jüchener Bürgerinnen und Bürger verbinden mit der Geschichte ihrer Stadt vor allem das Wasserschloss Dyck, gelegen in der ehemaligen Gemeinde Bedburdyck. Dieses bedeutende Kulturdenkmal des Rheinlandes, dessen heutiger Bau aus dem 17. Jahrhundert stammt, befand sich bis zum Jahre 2000 im Besitz der Grafen von Salm-Reifferscheid-Dyck. Im Jahre 1094 erstmals erwähnt, herrschten sie über 700 Jahre lang über das sogenannte Dycker Ländchen. Heute ist Schloss Dyck, besonders seit der dezentralen Landesgartenschau "Euroga 2002 plus", vor allem berühmt durch seinen historisch einmaligen Landschaftsgarten und die sogenannten "Neuen Gärten". Im Juni 2018 wurde die Parklandschaft durch den großen asiatisch anmutenden Themengarten „Ost trifft West“ bereichert.

Unweit von Schloss Dyck befindet sich das Kloster St. Nikolaus, dessen Oblatenpatres sich dort 1905, also vor ca. 100 Jahren niederließen.